MeMadeMittwoch – Top Faro

Ein Lernwerk

Endlich habe ich mal wieder was für mich selbst genäht und bin beim MeMadeMittwoch damit dabei.

Genäht habe ich das Top Faro von ellepuls (Ebooks / Schnitte gibt es nicht mehr). Eigentlich eine simple Angelegenheit, für mich aber ein Lernwerk, denn ich versuche mich erstmals an einer Schnittmusteranpassung, nämlich der FBA.

Da ich gerne lese und viel zu oft zu theoretisch bin (statt einfach zu machen) habe ich auch zum Thema FBA erstmal recherchiert. Und was soll ich sagen? Ich glaube ich kenne jetzt ALLE Anleitungen zum Thema. Am besten (und ausführlichsten) finde ich diese hier. Danke, liebe Anne, für diesen Meisterbeitrag!

Ich habe mir also ein Herz gefasst, das Schnittmuster zerschnitten und neu ausgerichtet. Vorhandenen Abnäher verschoben, neuen eingezeichnet, Länge im Vorderteil ergänzt. Ich hoffe, ich habe den neuen Abnäher auch richtig genäht, mir war nämlich nicht ganz klar, welche Linien ich nähen soll, um nicht Unmengen an Stoff im Abnäher (und damit einen seeehr breiten Abnäher) zu haben.

Den Abnäher selber habe ich nach dieser Anleitung genäht. Der Aufwand des vorhergehenden Reihens hat sich total gelohnt.

Auf ein gravierendes Problem stieß ich nach dem Schließen der Schulternähte und dem „Überziehen“ des Tops: Das Vorderteil ist länger als das Rückteil, und zwar ganze 6 cm! In der Länge zugegeben habe ich 2,5 cm, eigentlich können die übrigen 3,5 cm nicht aus dem zu wenig genähten Abnäher kommen, denn die 6 cm mehr habe ich über das gesamte Vorderteil.

Damit passen nun die Seitennähte und die geplanten Seitenschlitze überhaupt nicht mehr zusammen. Und ich habe alles zigmal geprüft: ich habe Größe 42 zugeschnitten bei beiden Teilen.

Zunächst habe ich also den Schrägstreifen an den Ausschnitt genäht, das hat prima gepasst.

Blieb das Problem der unterschiedlichen Längen. Ich habe das Top rechts auf rechts zusammengesteckt, dann zur Schere gegriffen und den Stoff des Vorderteils auf die Länge und die für die Ecken und Seitenschlitze notwendigen Formen an das Rückenteil angepasst.

Den Rest konnte ich dann nach Anleitung nähen. Die Profis werden müde lächeln, aber ich fand die Anleitung etwas dürftig, auch wenn es sich nur um ein einfaches Top handelt. Und da es das Label und die Schnittmuster nicht mehr gibt, gibt es leider auch die eigentlich vorhandene Videoanleitung dazu nicht mehr.

Mir gefällt die Saumverarbeitung mit dieser Art Briefecken und den Seitenschlitzen. Ich habe hier noch einen Riegel angebracht (wieder einen neuen Stich meiner Nähmaschine kennengelernt!).

Die Belege an den Armausschnitten passten exakt, dh hier scheine ich bei der FBA alles richtig gemacht zu haben.

Ich habe mal nachgemessen: die angegebenen Fertigmaße stimmen fast mit meinem genähten Top überein, bei Taille und Hüfte habe ich 3 cm mehr im Umfang, das finde ich völlig ok, für mich passt das Top prima. Ein paar Fragen stellen sich mir noch: Ich habe keine vertikalen Abnäher genäht, wie man sie bei der FBA machen sollte (muss, wenn es sich um ein Kleidoberteil handelt?), um die entstandene Mehrweite wieder auszugleichen. Sehen solche Abnäher bei so einem leichten flatterigen Top gut aus? Hätten diese Abnäher nicht mehr als 3 cm weggenommen und das Top wäre damit zu eng geworden? Gibt es noch eine andere Möglichkeit die entstandene Mehrweite auszugleichen?

Die Tragefotos:

Insgesamt bin ich mit meinem „Lernwerk“ sehr zufrieden (auch wenn der Brustabnäher warum-auch-immer rechts höher sitzt als links und ich glaube beide Abnäher noch ein Stückchen höher sein könnten), Memo an mich: einfach mal trauen!

Das Top entstand bei ziemlicher Hitze, ich habe „bei Eis-Tee gehandarbeitet“ und darf ein Häkchen beim BINGO setzen:

Herzlichst, Tanja

20 Comments

  1. Ich lasse bei so weiten, luftigen Tops die vertikalen Abnäher der FBA aus Prinzip weg. Wenn du mich fragst, würden sie den leichten Fall des Tops sowie auch das Muster mehr stören. Und es macht ja nichts, wenn der Saum etwas weiter ist. Glückwunsch zu diesem neuen Nähskill!
    Grüße, Tina

  2. Eine sehr schöne Bluse und am besten ist doch, wenn wir mit jedem Stück etwas dazulernen. Das Thema Anpassungen hat es ja ganz schön in sich. Umso schöner, wenn wir wieder etwas entdecken, dass das Ergebnis verbessert.
    LG Miriam

    1. Liebe Tanja, mir gefällt Dein Top sehr und die Änderungen hast Du super hinbekommen! Manchmal ist es wirklich so: einfach mal machen, könnte ja gut werden.
      Liebe Grüße von Katrin, die sich jetzt erstmal schlau macht, was FBA eigentlich meint 😆

  3. Dein Top ist richtig schön geworden! Ja, das Nähen kann schon einige Herausforderungen mit sich bringen, auch wenn es sich ’nur‘ um ein simples Top handelt. Respekt, dass du das mit der FBA angegangen bist. Ich habe dazu mal einen Beitrag von Meike Rensch-Bergner von Frau Crafteln (so findest du sie auch im Internet) gesehen und war danach ziemlich froh über meine recht überschaubare Oberweite. 🙂
    Liebe Grüße, Katja

    1. Die Frau Crafteln kenne ich auch, stimmt, da hätte ich auch mal schauen können. Vielen lieben Dank für Deinen Kommentar, ich finde an vermeintlich einfachen Teilen kann man sowas gut ausprobieren. Liebe Grüße!

  4. Um eine FBA habe ich mich bisher immer erfolgreich gedrückt, dabei wäre es bei einigen Schnitten notwendig. Ich habe aber auch vor, mich bald einmal damit zu befassen. Und natürlich mit Annes Anleitung, die fand ich auch am schlüssigsten. Das mit der Mehrlänge scheint ein Rätsel, aber du hast das Top ja gut gerettet. Jetzt steht der weiteren Produktion also nichts mehr im Wege.
    Liebe Grüße, heike

  5. Liebe Tanja,

    erstmal vielen Dank für das Lob, da freue ich mich sehr! 🙂 Toll, dass Du Dich an die FBA herangetraut hast – damit, nämlich mit dem Anfang, hast Du das Schlimmste geschafft! Herzlichen Glückwunsch!
    Der Rest ist eher Feinschliff, daher ein paar Hinweise dazu: Das mit dem zu tiefen Brustabnäher ist mir auch aufgefallen. Ein bisschen ist das normal, weil wir ja den Brustpunkt nehmen und dann das Oberteil nach unten aufspreizen, dadurch ziehen wir auch den Brustpunkt etwas mit nach unten; je größer die Brust, desto gravierender der Unterschied. Es gibt zwei Möglichkeiten, das aufzufangen: entweder berechnet man das gedanklich mit und zieht den gemessenen Brustpunkt direkt etwas nach oben oder man korrigiert nach der FBA den Abnäher aus der Seitennaht, indem man ihn parallel nach oben versetzt. Ich bevorzuge die erste Variante, aber das braucht etwas Erfahrung, weil man dann weiß, wie viel Länge ca. dazu kommt.
    Ehrlich gesagt kommt mir der Abstand aber auch so viel vor, dass es nur an dem Runterziehen wohl nicht liegen wird und ich auch denke, dass da bei der Bestimmung des Brustpunktes etwas schief gegangen ist – das wäre auch völlig normal, weil das ein bisschen Übung braucht. Falls Du den Brustpunkt ohne fremde Hilfe markierst, dann ist es übrigens am besten vor einem Spiegel, damit man nicht an sich runtergucken muss und gerade steht. Du könntest nochmal jetzt am fertigen Teil den Brustpunkt bestimmen und mit dem Schnittmuster abgleichen.

    Apropos Schnittmuster: Hast Du die Schnittmusterteile mal im Ursprungszustand (also ohne FBA) zusammengehalten, ob es da passt?

    Zu den Taillenabnähern: Das ist letztlich Geschmackssache. Es ist ja ein lose geschnittenes Teil und ich finde auch nicht, dass es zu weit aussieht – ich hätte hier auch keine Taillenabnäher gemacht.

    Aber nun zum Wichtigsten: Hast Du denn eine Verbesserung im Sitz an der Brust ausmachen können? Ehrlicherweise muss man natürlich sagen, dass die FBA je dringender ist desto körpernaher das Oberteil geschnitten ist, aber ich finde Du hast ein sehr gutes Lernstück gewählt!

    Liebe Grüße,

    Anne

    1. Vielen lieben Dank für Deinen ausführlichen Kommentar. Markiert habe ich den Brustpunkt vor dem Spiegel, und ich habe sogar den vorhandenen Abnäher parallel nach oben verschoben – wahrscheinlich war ich da aber nicht mutig genug und hätte ihn viel höher rauf schieben müssen. Ich glaube ich bin prädestiniert für eine FBA, ich habe weil D-Körbchen und relativ schmale Hüften in fast allen Schnittmustern große Differenzen zwischen den Größen, nach dem normalen Brustumfang gemessen hätte ich hier eine Größe 46 nähen müssen, die wäre ansonsten viieeel zu weit gewesen. Und ich bin mit dem Top ziemlich zufrieden, es ist gut tragbar und war eben ein Lernwerk.
      Danke für den Tipp mit den Schnittmusterteilen im Ursprungszustand, das werde ich demnächst probieren.
      Liebe Grüße zurück!

  6. Ein schönes Lernwerk und hilfreich für zukünftige Projekte. Nachdem ich herausgefunden hatte, wo ich bei Schnitten was ändern muss, damit sie mir noch besser passen, war das ein echter Gamechanger. Ich bin gespannt, ob jetzt noch weitere sommerlichen Tops entstehen.

    1. Genau das ist auch mein Ziel, also wirklich maßgeschneiderte Kleidung. Denn wenn ich ein Schnittmuster „einfach so“ ohne Anpassung nähe, ist es ja quasi als kaufe ich ein fertiges Teil. Das passt dann schon „irgendwie“, aber eben nicht ganz richtig. Und weitere Tops folgen bestimmt!

  7. Das ist ein schönes luftiges Top geworden! Ich trage meine nach einem ähnlichen Schnitt gerade rauf und runter – und die Brustabnäher saßen erst bei der 3. Version richtig 😉, also nur Mut!
    Liebe Grüße von Doro

  8. Schönes Top! Das Muster und die Farben finde ich super für Dich und weit genug ist es auch. Respekt für die FBA! Das ist echt ein Akt! Da es ein Übungsstück war und Du das sicher in den nächsten Malen noch perfektionieren wirst, traue ich mich, eine Verbesserungsoption zu erwähnen: Meiner Ansicht nach sitzen die Abnäher mehrere Zentimeter zu tief – zumindest wirkt es auf den Bildern so. Bist Du sicher, dass Du die Höhe des Brustpunktes richtig gemessen hast?

    Sonnige Grüße
    Ines

    1. Immer her mit den Verbesserungsvorschlägen, Du siehst das genau richtig, ich werde es perfektionieren 😉
      Ich finde auch dass die Abnäher zu tief sitzen und ja, die Bestimmung des Brustpunktes ist genau das Thema, das fand ich total schwierig an mir selber zu machen, da werde ich mir beim nächsten Mal auf jeden Fall eine Hilfsperson dazu holen.
      Sonnige Grüße zurück!

      1. Das geht nur mit Hilfsperson und hilfreich ist es, das Ergebnis mit auf Dir aufliegendem Maßband zu fotografieren. Dann kannst Du auf den Fotos nochmal nachsehen beim nächsten Mal, wie Du gemessen hast (wo man oben an der Schulter ansetzt, ist ja auch nicht so einfach festzulegen). Ich kann zwar nicht nähen, aber messen :). Sowohl die Tiefe als auch den Abstand würde ich so dokumentieren.

        Viel Erfolg beim Perfektionieren. Wenn das eine schafft, dann Du!

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